Leseprobe 1. Buch

Eine Suche


In Berleburg in Westfalen im Kreis Wittgenstein aufgewachsen, habe ich den Adler des Kriegerdenkmals auf dem Goetheplatz nie zur Kenntnis genommen, — wie oft bin ich an dem Denkmal in Kamp – Bornhofen vorbei gefahren, als ich Soldat am Rhein war,— der Adler auf dem Brandenburger Tor wurde der Welt und auch mir erst bewusst, weil er fehlte. Repariert und restauriert in Berlin (West) wurde die Quadriga der ehemaligen DDR übergeben, die, bevor sie diese auf das Brandenburger Tor hob, den Adler auf dem und das Eiserne Kreuz in dem Eichenkranz ab- und heraussägte.
Mein Interesse an unserem Staat war eigentlich immer da, besonders verstärkt hat dieses allerdings mein Eindruck, als ich als Schüler zum ersten Mal in der Bernauer Straße stand.
Seit ich in Berlin wohne (1975) und der Hauch von Preußen allgegenwärtig ist, besonders aber seit meinen Aktivitäten bei den Reservisten der Bundeswehr, ist dies für mich ein besonderes Thema.
Die Adlersuche allerdings ist für mich erst eine richtige Aufgabe geworden, seit ich von dem Adler von Metz erfahren habe und mich dessen angenommen habe. Plötzlich tauchten Adler auf, die ich gesehen und doch nicht gesehen hatte, und bei genauem Hinsehen stellte ich fest, dass viele dieser Adler eine Geschichte zu erzählen haben, ob es nun Krieger – Denkmäler sind, oder Gebäude, groß wie das Königlich-Preußische-Polizei-Präsidium in Rixdorf oder klein wie der Pavillon des Kaiser-Bahnhofs Joachimsthal in der Schorfheide.
Da gibt es den Adler – Platz im Olympia – Gelände in Berlin mit zwei wunderschönen goldenen Adlern auf hohen Stelen, die beinah nicht aufgestellt wurden, weil die Frau des Künstlers Waldemar Raemisch Jüdin war. Die Umkehrung hierzu sieht man bei dem Adler von Metz, bei dem das Militärgeschichtliche Forschungsamt der Bundeswehr Bedenken hatte, bis sich herausstellte, dass genau dort preußische Soldaten jüdischen Glaubens ein Jom Kippur – Fest gefeiert hatten.

Der Autor Ulrich Bekurdts mit dem Steinadler Tschitan


Diese Arbeit kann nur eine subjektive sein, da vielfach keine Unterlagen mehr vorhanden sind, keine Zeitzeugen mehr da sind, oder wie oft erlebt, eine gewisse Feindseligkeit beim Hinterfragen der Fakten zu erkennen ist und nach meinen Erkenntnissen oder auch Vermutungen die offiziellen Darstellungen von den Tatsachen abweichen.


Der Adler von Metz


So, wie ich das Kriegerdenkmal von Seebeck in der Mark Brandenburg den Denkmälern vorausschicke, möchte ich die Geschichte des Adlers von Metz allen nachfolgenden „Adlern“ vorausstellen. Alleine aus den ganzen Geschehnissen vom Ursprung bis zur neuerlichen Enthüllung erklärt sich schon meine Motivation für die Suche, wobei natürlich jeder weitere gefundene „Adler“ das entstandene Feuer schürt und größer werden lässt.
In der Jahresversammlung des Fördervereins eines Militärmuseums im Jahr 2006 stellte Herr Enno Stephan aus Varel am Jadebusen, Gründer des Französischsprachigen Informationsprogramms des Deutschlandfunks, Träger des Bundesverdienstkreuzes, Ritter im Französischen Orden für Kunst und Literatur, Ritter des Belgischen Leopold-Ordens, Autor verschiedener bedeutender Bücher, seinen Adler vor.
Dieser Adler wurde um 1870 in Berlin von der Firma H.Poehl & Co. in mehreren Formteilen aus einer Zink – Kupfer – Legierung gegossen, für diese Zeit und für Preußen üblich, da das entsprechende Erz in Schlesien verfügbar und billiger als Bronze war.
Meine Vergleiche mit dem Adler aus dem Schloss Stolzenfels bei Koblenz, einem Geschenk der Stadt Koblenz an Friedrich Wilhelm, den IV. rechtfertigen die Annahme, dass er von dem berühmten preußischen Künstler Christian Daniel Rauch stammt. Dieser Adler fand in Metz auf der Mosel – Insel Chambieré auf dem deutschen Garnisonsfriedhof seine Aufstellung auf einer hohen Stein (Marmor?) – Säule, flankiert von zwei Eisernen Kreuzen aus Sandstein, versehen mit der Jahreszahl 1870, einer Krone und einem W .
Angesichts dessen, dass Herr Stephan zu diesem Zeitpunkt auf das stolze Alter von achtzig Jahren zuging, wollte er, wie man so sagt, „sein Feld bestellen“, auch wie es sich für einen echten Preußen gehört, schließlich ist er Potsdamer und hat 1945 als Reserveoffizier-Bewerber im Potsdamer Infanterie – Regiment 9 (IR 9) gedient. So bot er „seinen Adler“ dem Förderverein des Militärmuseums zum Geschenk an.

Der Adler stand, nachdem sich durch die Deutsch – Französischen Kriegsgräber – Abkommen die Voraussetzungen geändert hatten und der Adler eine „recht rüde Demontage“ und einen verständlicherweise nicht so genau zu beschreibenden „Rundflug“, auch Beschädigungen, hinter sich hatte, nach einer Grundrenovierung, organisiert durch Herrn Stephan, im Garten seines Hauses in Varel am Jadebusen an der Nordsee.
Man war begeistert von einem solch prächtigen Geschenk, es kamen allerdings auch Zweifel auf, ob dies überhaupt ein preußischer Adler sei (siehe Adler aus der Havelland – Kaserne), andere haderten mit der Legalität des Grenzübertritts nach Deutschland, wieder andere sahen Probleme mit der Aufstellung, denn wo kein Museum ist ,ist auch kein Aufstellungsplatz und überhaupt, war die Schenkung für sofort gemeint oder für den Zeitpunkt, wenn der Schenker zur „großen Armee“ abberufen wird.
In den ganzen Verwirrungen ließ ich mir ein Bild des Adlers und den Redetext von Herrn Stephan geben, gab ihm meine Karte und bot ihm meine Hilfe an. So kam es folgerichtig dazu, dass sich der Schenker mit mir kurz schloss und ich ihm versprach: Ich verspreche Ihnen, dass der Adler von Metz einen würdigen Platz und eine würdige Aufstellung findet.
Es kam, da ich ohnehin sehr mit dem Lazarettregiment 31 Berlin verbunden bin, dazu, dass bereits bei dem ersten Gespräch über den Adler der stellvertretende Kommandeur OTL Beier spontan sagte: „Den Vogel will ich haben“. Er meldete dies seinem Kommandeur Herrn Oberfeldarzt Jens Diehm und ich rief Herrn Stephan an, um ihm das Interesse des Lazarettregiments zu melden .Bei einer Veranstaltung des LazRgt 31 bat mich dann Herr OFA Diehm um die Vermittlung eines Besuchs in Varel, den er in Verbindung mit einer Dienstreise vornehmen wollte. Nach dem Besuch bei Herrn Stephan verabredeten der Kommandeur OFA Diehm und ich die „Aktion Heimflug Adler von Metz“. Natürlich wollte man sich, insbesondere wegen des Traditions-Erlasses der Bundeswehr, absichern. Nach der Stellungnahme des Militärgeschichtlichen Forschungsamts MGFA hatte dieses wohl etwas Bauchschmerzen, den Adler in eine Bundeswehr – Liegenschaft einzubringen. Daraufhin forschte OFA Diehm, der Kommandeur des Lazarettregiments 31, selbst nach und stellte fest, dass genau an diesem Ort am 27.10.1870 ein Jom Kippur Fest der preußischen Soldaten jüdischen Glaubens unter dem Schutz ihrer Kameraden christlichen Glaubens stattgefunden hatte. Darauf hin kamen die Leo-Beack – Foundation und das Moses-Mendelsohn-Zentrum mit ins Boot.

von Links: Lucky, SU d.R. Bekurdts, OTL Beier, OG d.R. Sieber, SF Wilhelm


Inzwischen hatte das LazRgt 31 einen mächtigen Findling besorgt und vor dem Kasino der Blücher – Kaserne in Berlin – Kladow platziert, sodass ich und der Steinmetz OG d.R. Wolfram Sieber den in Varel von mir und einem Trupp des LazRgt 31 abgebauten und vom InstZug des LazRgt 31 erneut restaurierten Adler neu errichten konnten. Auf dem Findling verweist eine kleine Tafel auf den Schenker Enno Stephan und eine größere auf folgendes:


Der Adler von Metz


Am 27. Oktober 1870 feierten vor den Toren der Festungsstadt Metz jüdische
Soldaten unter dem Schutz ihrer Christlichen Kameraden einen Feldgottesdienst zum Jom Kippur Fest (Tag der Versöhnung, höchster jüdischer Feiertag). Nach dem Ende des Deutsch – Französischen Krieges 1870 / 71 wurde in Metz auf der Mosel – Insel Chambieré ein Soldatenfriedhof eingerichtet, auf dem die Gefallenen beider Seiten beigesetzt wurden. Den Friedhof schmückte der auf einer hohen Steinsäule seine Schwingen ausbreitende Preußische Adler. Der Adler von Metz steht heute als ein Symbol für die Integration von Soldaten anderen Glaubens.


Unter der Schirmherrschaft des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages Herrn Reinhold Robbe enthüllten am 21. Juni 2007 in einer würdigen Feierstunde Herr Enno Stephan, der Stellvertreter des General – Inspekteurs Herr Generalleutnant Dora und der Kommandeur LazRgt 31 Berlin Herr OFA Diehm den Adler von Metz. In seiner Ansprache verkündete General Dora laut und deutlich:


„ Der Adler von Metz ist sicher gelandet“

OFA Diehm, Herr Enno Stephan, Generalleutnant Dora


Bevor Herr Stephan ganz von der anwesenden Generalität und den vielen „Sternen“ vereinnahmt wurde, schaffte ich es gerade noch, ihm mit einer militärischen Ehrenbezeugung zu melden

„ Ich habe mein Versprechen eingehalten“

Es sollte noch erwähnt werden, dass ich auf einer Fahrt ans Meer ein paar Wochen später in Nordenham in einem Rondell einen identischen Adler auf einer hohen Marmorsäule entdeckt habe. Die Vorderseite der Säule schmückt ein Medaillon von Kaiser Wilhelm I., die Rückseite ziert die Inschrift:
„Zum Gedächtnis an die Wiederherstellung von Kaiser und Reich errichtet 1890“.
Natürlich war es mir eine Genugtuung, mit Fotos nachweisen zu können, dass der Adler von Metz wirklich preußisch ist, denn das wurde vielfach in Frage gestellt. Auch Telefonate und Schriftverkehr mit dem Bürgermeister von Nordenham und dem Museum Nordenham/Rüstringer Heimatbund e.V. haben ergeben, dass der Adler von Metz und der Adler von Nordenham Zwillinge sind.

Kaiser Wilhelm I. Denkmal in Nordenham

Die vom Museum Nordenham zur Verfügung gestellten Unterlagen wie die Kopie der Gemeinderatsitzung des Atenser Gemeinderats in Mohrfeld’s Gasthaus zu Atens vom 24.Februar 1890 bezeugen, dass beide Adler aus identischem Material hergestellt wurden, Vergleiche von Detail – Fotos bestätigen die gleiche Herkunft, wie wohl nun entsprechende Vergleiche mit dem Adler aus Schloss Stolzenfels den Künstler Christian Daniel Rauch erkennen lassen.



Das Brandenburger Tor


In den Jahren 1788 bis 1791 auf Geheiß des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. von Karl Gotthard Langhans errichtet, hat das Brandenburger Tor eine Symbolik, wie sie wohl kein anderes Bauwerk aufweisen kann. Im Ursprung war es das Stadttor, welches Berlin nach Westen, also nach Brandenburg an der Havel, abschloss. Entsprechend war auch die Ausrichtung der Quadriga mit der Siegesgöttin Viktoria in die Stadt nach Berlin gerichtet. Das Brandenburger Tor war eines der Stadttore in der Zollmauer, die Berlin umgab.
Eingeweiht am 6. August 1791 von König Friedrich Wilhelm II. ohne die Quadriga, wurde diese, eine etwa fünf Meter hohe in Kupfer getriebene Skulptur, die von Schadow gefertigt wurde, im Jahr 1793 dem Brandenburger Tor aufgesetzt.
Sie stellt die geflügelte Siegesgöttin Viktoria dar, die einen von vier Pferden gezogenen Wagen (Quadriga) in die Stadt hineinlenkt. In den folgenden Jahrhunderten wurde sie Zeugin einer wechselvollen Geschichte, wie sie wohl kein anderes Monument erlebt hat.


1806 wurde die Quadriga nach der Schlacht von Jena und Auerstedt von Napoleon nach Paris verschleppt und sollte dort aufgestellt werden, allerdings wurde er vorher entmachtet und so konnten Blüchers Truppen die Quadriga in Kisten verpackt 1814 wieder zurück nach Berlin bringen. Während einer folgenden Restaurierung wurde der von einem preußischen gekrönten Adler besetzte Eichenkranz am Stab der Göttin Viktoria durch ein neues Machtsymbol, das von Schinkel entworfene Eiserne Kreuz, ergänzt.
So sah der Adler bis zur Abdankung Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1918 viele Menschen durch das Brandenburger Tor gehen und fahren, allein der mittlere breitere Torbogen war bis dahin für die Mitglieder der kaiserlichen Familie, deren persönlichen Gäste, und die Familie Pfuel,
-General Ernst von Pfuel war der Kommandant des preußischen Sektors von Paris nach dem Sieg über Napoleon – vorbehalten.

Am 30.Januar 1933 sah der Adler Menschen in braunen Uniformen mit einem mächtigen Fackelzug durch das Tor marschieren. Später dann im zweiten Weltkrieg machte man einen Gipsabdruck (eine Vorahnung?) von der kompletten Quadriga. In der Schlacht um Berlin schossen deutsche Soldaten mit einem Geschütz mehrmals auf sie, um eine von der Roten Armee gehisste Rote Fahne zu entfernen. Die Quadriga wurde durch die Kriegseinwirkungen so stark beschädigt, dass vom Original nur ein einziger Pferdekopf übrig blieb, der heute im Märkischen Museum in Berlin zu sehen ist.


Nach dem Beschluss des Magistrats von Ost – Berlin vom 21. September 1956 sollte das einzig erhaltene ehemalige Stadttor von Berlin wieder aufgebaut werden. Trotz heftiger Auseinandersetzungen und gegenseitiger Vorwürfe arbeiteten die inzwischen gegensätzlichen Teile von Berlin zusammen. So wurde die Quadriga in Berlin (West) rekonstruiert und anschließend an Berlin (Ost) übergeben, da sich das Brandenburger Tor auf dem Gebiet von Berlin (Ost) befindet. Bevor nun die „Ost – Berliner“ die Skulptur wieder auf das Brandenburger Tor hoben, entfernten sie den Adler, der auf dem Eichenkranz thronte und das Eiserne Kreuz, welches sich im Eichenkranz befand, da die Ost – Berliner Stadtverordnetenversammlung den Adler und das Eiserne Kreuz als Symbole des Preußischen Militarismus ansahen.
Erst nach dem Ende der DDR sollten der Adler und das Eiserne Kreuz wieder ihren
abgestammten Platz auf dem Brandenburger Tor finden. Inzwischen hatten dieses
und die Quadriga den Bau der „Berliner Mauer“ miterleben müssen.

Sie hörten auch den Satz des deutschen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker: Solange das Brandenburger Tor geschlossen ist, ist die Deutsche Frage offen oder am 12. Juni 1987 den Satz des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan: Mr. Gorbachev, open this gate! Mr.Gorbachev, tear down this wall!
Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses Tor, Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!


Viele Menschen, auch ich, glaubten nicht daran, die Öffnung des Brandenburger Tores überhaupt noch zu erleben, aber es dauerte nur noch etwas mehr als zwei Jahre, bis die Mauer durchlässig wurde und zu Sylvester 1989 / 90 feierten Menschen sogar auf dem Tor das neue Jahr und so wurde unter anderem das Zaumzeug Beutegut von „Sammlern“. Nun musste man auch feststellen, dass die Quadriga seit dem Mauerbau keinerlei „Pflege“ mehr bekommen hatte und innerlich etliche Teile durchgerostet waren. So wurde sie demontiert und von Grund auf restauriert, hierbei erhielt sie auch den Adler und das Eiserne Kreuz zurück.
Nun symbolisiert das Brandenburger Tor mit seinem Preußischen Adler die
Wiedervereinigung Deutschlands und Europas, nachdem es im Laufe seiner Geschichte auch das Symbol für die Teilung Berlins und Deutschlands war, die Grenze zwischen NATO und Warschauer Pakt und schlechthin das Symbol für den „Kalten Krieg“.



Die Preußische Pickelhaube


Der Helm mit Spitze, so die offizielle Bezeichnung, war eine zunächst rein militärische, später auch polizeiliche Kopfbedeckung, die ab 1843 in die preußische Armee eingeführt wurde. Dieser Helm bekam sehr schnell die volkstümliche Bezeichnung „Pickelhaube“, die amtliche Bezeichnung blieb aber immer Helm, Helm mit Spitze oder Lederhelm. Dies galt auch für seriöse Publikationen oder Herstellerkataloge. Aber gerade die volkstümliche Bezeichnung Pickelhaube verbreitete sich schnell auch über den deutschsprachigen Raum hinaus. Dort wurde sie bald als typisch preußisch – deutsche Kopfbedeckung und auch als
Sinnbild des preußischen Militarismus betrachtet.


König
Mit Gott für F R und Vaterland
(Fridericus Rex)

König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen ordnete 1842 diesen neuen Helm für die preußische Armee an mit Ausnahme der Jäger, Schützen, Husaren und Ulanen. Er war aus gepresstem Leder mit Metallverstärkungen gefertigt und hatte einen Augen- und Nackenschirm. Die Metallspitze, der „Pickel“, sollte Hiebe mit Säbeln und anderen Blankwaffen zur Seite ablenken. Einige Regimenter, besonders die Garde, tauschten zur Paradeuniform den „Pickel“ mit einem Haarbusch.


Bei der Artillerie wurde statt der Spitze eine Kugel getragen, da die Verletzungsgefahr bei der Bedienung der Geschütze zu groß war. 1857 wurde die Helmglocke flacher, in dieser Form wurde sie ab 1871 von allen deutschen Ländern verwendet und mit einem Messingemblem in Form eines Landestieres oder Landeswappens getragen. 1897 kamen zwei Kokarden, je eine in der Reichs- und Landesfarbe seitlich unter die Ansatzrosetten des Kinnriemens bzw. der Schuppenkette. Da der Messingpickel und die Messingbeschläge das Licht reflektierten und die Tarnung erschwerten, bekam die Pickelhaube zu Beginn des Ersten Weltkrieges einen beigefarbenen Helmüberzug mit roter aufgenähter Regimentsnummer.
1886 gab sogar Bayern den bis dahin typischen Raupenhelm auf und übernahm die preußische Pickelhaube.